Patellaluxation

Mein Hund hüpft auf drei Beinen!?

Dieses Bild kennen viele Hundebesitzer und unterschätzen diesen Bewegungsablauf leider oftmals. Die Kniescheibe, auch Patella, ist ein kleiner scheibenförmiger Knochen, der vor dem Kniegelenk sitzt. Sie ist in die Endsehne des Kniegelenksmuskels eingelagert. Springt sie aus ihrer natürlichen Position heraus, so liegt eine Patellaluxation vor. Hierbei handelt es sich um eine Kniegelenksverletzung, die sich je nach Schweregrade in unterschiedlicher Weise auf die Mobilität und das körperliche Empfinden des Hundes auswirkt und bei jeder Verschiebung für einen Knorpelschaden sorgt. Neben einer genetischen Disposition können sich die Voraussetzungen für eine Patellaluxation auch in der Wachstumsphase bilden oder durch traumatische Ereignisse entstehen. So kann z.B. eine fehlentwickelte Rollfurche oder eine zu große oder zu kleine Kniescheibe ebenso wie eine Achsenfehlstellung der Hinterbeine verantwortlich für dieses Krankheitsbild sein. Auch starkes Übergewicht, eine mangelhaft ausgeprägte Muskulatur oder zu schwaches Bindegewebe können zu einer Patellaluxation führen.

Der Schweregrad lässt sich in vier Grade einteilen:

1. Grad: Der Hund zeigt kaum Symptome, gelegentlich hüpft er auf drei Beinen. Die Kniescheibe springt nach ein paar Schritten von allein wieder zurück in ihre natürliche Position. Der Hund hat sich „versprungen“. Durch leichten Druck kann die Kniescheibe in Beuge- und Streckbewegung luxiert werden, gleitet aber bei nachlassendem Druck sofort wieder zurück.

2. Grad: Hier bleibt die Kniescheibe in ihrer Fehlposition und springt nicht selbständig zurück. Der Hund humpelt und hat eventuell starke Schmerzen. Die Kniescheibe lässt sich nur durch aktiven Druck wieder zurückbewegen.

3. Grad: Hier ist die Kniescheibe permanent luxiert und kann nur durch starken Druck in die natürliche Position zurückverlagert werden. Lässt der Druck jedoch nach, so luxiert sie unmittelbar wieder in ihre Fehlstellung. Die Mobilität des Hundes ist stark eingeschränkt. Da eine eigenständige Reposition der Kniescheibe als unwahrscheinlich gilt, ist hier eine Operation anzuraten.

4. Grad: Auch hier befindet sich die Kniescheibe dauerhaft in ihrer Fehlstellung. Da eine Verlagerung in ihre natürliche Position nicht mehr möglich ist, ist hier ebenfalls in der Regel eine Operation unumgänglich.

Die Physiotherapie bietet vielfältige Möglichkeiten, um unterstützend tätig zu werden. So werden häufig auftretende Muskelverspannungen und Muskelverhärtungen nicht direkt betroffener Muskelpartien gelöst, was sehr schmerzlindernd ist und sich so auch auf das Allgemeinbefinden des Hundes auswirkt. Die therapeutischen Maßnahmen wirken dem mit der Patellaluxation einhergehenden Muskelabbau entgegen, tragen zur Erhaltung und Erlangung der Gelenkbeweglichkeit wirkungsvoll bei und haben einen wesentlichen Einfluss auf die Gesamtstabilität, die gerade im Falle einer Operation sehr wichtig sein kann.